Fotobox 2018
347 Menschen und ein Wunsch: Das müsst Ihr wieder machen
Einer kam aus Hamburg angerauscht. Ein Zweiter hatte gleich sein Bett mitgebracht – raffinierterweise in einem Wohnmobil verbaut. Der Dritte traf auf fast direktem Weg aus dem Krankenhaus in der Ballspielhalle ein. Die anderen, grob geschätzt 344 Menschen kamen aus da, was gerne mal als nah und fern umschrieben wird. Und die allerallermeisten gingen mit einem Lächeln im Gesicht und im Herzen wieder. Weil’s einfach so handballschön war, das Legenden-Treffen.
Ja. Auch Tränen sind geflossen. Weil ein paar nicht mehr dabei waren, die gerechterweise hätten dabei sein müssen. Vor allem aber waren es Freuden-Tränen. Da entwickelt die schwäbische, was sag ich: da entwickelt die Korber Seele ihre ganze Wucht. Wenn mancher manchem ein „Di hanne ao scho lang nemme gsäa, du ald’r Seggl“ entgegenbrummt und gleichzeitig das Wasser in die Augen schießt.
Deshalb, ehe die Rührung vollends Oberhand gewinnt, erstmal ein Faktencheck. 250 Maultaschen aus Pits Empfehlung „Zom Schuppa“ in Schmiden: Prädikat umwerfend, Status ratzeputz. Rosi Heil hat 31 Kilo Äbbiera zu Salat verarbeitet. Mit sensationell ist der noch untertrieben bewertet. Versteht sich, dass kein Rädle übrig blieb. Die 30 Paar Saiten und die ungezählten Weggla liefen fast schon nebenher. Über die Getränke-Statistik, die genaue, schweigt sich des Handballers Höflichkeit aus. Nur so viel sei angedeutet: Es mussten Anleihen aus den Beständen der Mannschafts-Kühlschränke aufgenommen werden.
Es hatte sich schon Tage zuvor zum vorherrschenden Thema der Ortsgespräche entwickelt, dieses Legenden-Treff. Auch, weil es durchaus ein bisschen was Geheimnisvolles hatte. Wohl haben die Handballer akkurat Einladungen und Anmeldungen geexcelt, aber letztlich konnte nur gemutmaßt werden, wer und wieviele kommen würden.
Als es dann aber galt, am Samstag gegen 19.30 Uhr, wurden auch die optimistischsten Erwartungen übertroffen. Männer, die schon in den 50ern im Korber Trikot mit dem Ball gezaubert hatten, waren ebenso da wie die Frauen, die in den 60er Jahren begonnen hatten, es ihren Alten gleich zu tun. Uwe Kauer hatte fast die alle HVW-Pokalsieger und Oberliga-Aufsteiger zusammen getrommelt, die glorreichen Landesliga-Frauen ließen sich sehen (und konnten sich sehen lassen). Dazu Trainerinnen und Trainer sowie die vielen, vielen Menschen aus der Abteilung, ohne die die sportlichen Erfolge undenkbar gewesen wären. Und sind.
Auch zur vorgerückten Stunde strömten noch Gäste. Zum Beispiel aus einer runderneuerten Sportstätte in unmittelbarer Korber Umgebung. Die Freude über ihr Kommen war groß.
Zum absoluten Hingucker entwickelte sich im Lauf des Abends die Dokumentation, die auf dem Panasonic-Riesen-Gerät ablief, das Gerdi Cyklarz vom gleichnamigen Fernseh-Geschäft in Waiblingen ganz unkompliziert zur Verfügung gestellt hatte. Andrea Schmalacker, auch so eine Verdiente in der Abteilungsgeschichte, hat über Jahrzehnte Zeitungsausschnitte gesammelt. In der Schmidener Allianz-Agentur Fröhlich wurden die digitalisiert und zu einer Videoschau montiert. Der Hammer, was da an Erinnerungen wach wurde. Weswegen jetzt auch geprüft wird, ob die Doku auf der Website der Handballer Platz finden kann.
So verschieden die Besucherinnen, Besucher und wir alle sind: Ein Wunsch war einhellig. Der auf ein Rückspiel. Der Abteilungsvorstand und das Orga-Team beriefen darob am Sonntag, gleich gegen fünf, als sich die letzten Gäste schweren Herzens verabschiedet hatten, eine Sondersitzung an Ort und Stelle ein. Das Ergebnis ist schnell berichtet. Nehmt Euch alle mal fürs Jahr 2023 nichts vor. Da findet, angelegentlich des dann 75jährigen Bestehens, das nächste Legenden-Treff statt.
Und weil man sich das Beste häufig bis zum Schluss vorhält: Einen ganz fetten, ehrlich empfundenen Dank an alle, die in der Halle, hinterm Tresen, bei der Vorbereitung, beim Aufbau am Samstag und beim Abbau am Sonntag, so überzeugt, tatkräftig und selbstverständlich mit dabei waren. Andernorts schlecken sie sich die Finger nach solchen Ehrenamtlichen. Sie haben dafür gesorgt, dass das Fest selbst schon jetzt ebenfalls unter der Rubrik legendär läuft.
Fotos: Veit und Heike – Text: Veit
Viel Spaß und tolle Leistungen
Bereits samstags waren Spielerinnen, Spieler, Trainer-Teams und die guten Betreuer-Seelen von vier Korber Jugendmannschaften zum Handball-Turnier in Pflugfelden angereist. An diesem Tag gab’s noch keine offiziellen Spiele der Jugend, dafür aber viel Spaß und Begeisterung – zum Beispiel beim Anfeuern der Korber Männer- und Frauenmannschaften, die sich ebenfalls dem Wettbewerb der Edlen stellten.
Abends stillten die Mädels und Jungs ihre Grundbedürfnisse mit Pizza. Anschließend wetteiferten sie spontan in einem mannschaftsübergreifenden, Korb-internen Turnier – unter balltätiger Beteiligung der Trainerinnen und Trainer. Wie lang anschließend die Nacht war? Wer wird denn bei solch einem Anlass schon auf die Uhr schauen…
Am Sonntag dann drückten die vier Korber Teams dem Turnier dann auch ihren sportlichen Stempel auf.
Die männliche D-Jugend zeigte gleich mal mit 12:9 und 14:1-Erfolgen gegen die Neckar-Truppe und gegen Weilimdorf, dass gegen Korber Jungs die Trauben hoch hängen. Um so ärgerlicher war die 6:11-Niederlage gegen Ludwigsburg, der dann aber prompt der nächste Sieg folgte: 17:2 gegen Mundelsheim. Eines mickrigen Pünktchens wegen verpasste die Mannschaft das Halbfinale.
Ein bisschen unglücklicher nahm für die weibliche D-Jugend das Turnier seinen Verlauf. Einem blöden Unentschieden (8:8) im Auftaktspiel folgte ein deutliches 12:2-Erfolgserlebnis gegen die heimische Nachbarschaft aus Remshalden. Danach gab‘s leider noch zwei Niederlagen.
Die weibliche C-Jugend war gleich um neun Uhr am Start. Und setzte mit dem 11:7 gegen Ludwigsburg gleich mal ein Zeichen. Auch beim 8:4 gegen Nagold herrschten klare Verhältnisse. Mit dem 8:8 gegen Bönnigheim qualifizierten sich die Korberinnen fürs Halbfinale. Das entschieden sie gegen eine deutlich geschwächte Mannschaft auf Magstatt mit 8:1 für sich. Zum dritten Mal in Folge acht Treffer erzielte die Mannschaft im Endspiel. Weil die Mädels aus Montbéliard (das liegt in Frankreich und heißt auf deutsch Mömpelgard) der Tore zehn dagegen stehen hatten, feierte die SC-Truppe zum guten Ende den tollen zweiten Platz.
Ausbaufähig – so dürfte die männliche C-Jugend ihre Turnierteilnahme rückblickend beurteilen. Zum Auftakt stand noch ein deutlicher Sieg gegen den Liga-Konkurrenten aus Weilimdorf. Nach Wurfpech und einem frühen Rückstand verloren die Korber die zweite Begegnung ziemlich deutlich. Gegen Montbéliard im dritten Spiel reichte es trotz langer Führung und starker Anfangsleistung nur zu einem Unentschieden. Im letzten Spiel machten sich dann die Belastung und die wenigen Wechselmöglichkeiten bemerkbar. Der SC musste folgerichtig eine Niederlage hinnehmen.
Mannschaften und Trainer bedanken sich für die tollen zwei Tage bei den Aktiven, die tatkräftig angepackt hatten, bei der Jugendleitung, der Abteilung und dem Förderverein. Spielerinnen und Spieler sorgten ihrerseits nicht nur durch ihre eigenen sportlichen Leistungen für Eindruck, sondern auch durch den unermüdlichen Einsatz, mit dem sie ihre Vereinskameraden in deren Spielen unterstützten.
Fotos: Dominik Gabriel
Fotos: Heike Kranacher
Hüttenfescht 2018 – der Aufbau
Hüttenfescht 2018 – der Aufbau Wenn du genau hinsiehst und -hörst: Jede Wette, dass da einige mitmischen, die jährlich-morgens am Faschingssamstag nicht aufbauen, um abends zu festen. Sie rufen viel mehr das abendliche Fest aus, damit sie morgens aufbauen dürfen. Und also begegnet dir dieser Aufbau wie eine Leistungsschau. Eine für feinste Handwerkskunst, unbegrenzte Kreativität, selbstverständliches Improvisationsvermögen und immer wieder erstaunliche Sprachfertigkeit, die inhaltlich des öfteren voll ins Philosophische lappt.
Daran ändert auch nichts, dass sich die Aktivistinnen und Aktivisten heuer einer neuen Örtlichkeit anpassen mussten. Der Seeplatz wird momentan für die Landesgartenschau geliftet, hüttengefeschtet wurde daher auf dem Platz hinter der alten Kelter. Da steht zwar, als die ersten Aufbauer eintreffen, ein Käseverkaufswagen, wo eigentlich eine Hütte hin soll. Aber – Stichwort Improvisationsvermögen – wer wären die Korber Handballer, wenn sie nicht schleunigst eine Alternative gefunden hätten? Und zwar eine ebenso praktische wie sehenswerte.
Frisch geht‘s alsbald ans Werk. Die oft geübten Handgriffe sitzen und die Aufgaben sind, ganz nach individueller Fähigkeit, klar verteilt: „Do brauchsch Fengerschbidsa-G’fühl, des mach i.“ Wobei es auch der Zupacker bedarf, bis die Hütten und die Bar, die runde, stehen. Unverzichtbar, sowohl Know-How wie Tatkraft betreffend, begegnen uns bei diesen Aufgaben die Erfahrenen unter den SC-Handballern. Einer aus der nachfolgenden Generation fasst es in einem Satz zusammen: „Onsere Alde sen Weltklasse.“
Vieler Worte bedarf es nicht, fürs aufbauerische Zusammenspiel. „Weiter links“ zum Beispiel gilt weder den Koalitionsverhandlungen noch der Taktik fürs Angriffsgeschehen beim nächsten Punktspiel. Gemeint ist viel mehr der Schirm, der aus dem Weg und damit an den dann doch rechten Platz gerückt wird. Oder, um Danny Wilde aus „Die 2“ zu zitieren: „Rück das Dings ein Stück nach links – mit einem Mal da ging’s.“
Und ja, unter den Festaufbauern kennt man sich und des Mitschaffers kleine Schwächen natürlich. „Der steht da und raucht schon wieder.“ „Ich rauch aber gar nicht.“ „Schnell, ein Foto, wie er grad nicht raucht.“ Stattdessen darf’s zur Vesperzeit ein Käswecken sein. Die liegen oben im Korb und wenn diese Schicht durchgekaut ist, gibt das Blick und Zugriff auch auf Wurstwecken frei. Zur Überraschung des einen oder anderen. „Wenn i des g‘säa hedd. Jeds ben i sadd.“
Was dem aktiven Handballer sein Harz, das ist dem munteren Malocher sein Arbeitshandschuh. Allerdings gibt’s in Zusammenhang damit ein Verwunder zu überliefern. „Akkurat“ wie es sich gehört, so schildert’s der Zeitzeuge, lagen sechs solcher Schützlinge im Werkzeugkoffer. Aber bei genauerer Betrachtung stellten sie sich als „fünf rechte und ein linker“ heraus. Immerhin gab’s mit den Beinkleidern kein Problem. Die legendäre 2017er Schaffhose jedenfalls – nur echt mit den Löchern hinten – wurde auch in diesem Jahr wieder stramm aufgetragen.
Gern überliefern lässt sich darüberhinaus manch verbaler Schabernack. „Was machsch eigendlich du die ganze Zeit? Mir zugugga?“ Das besitzt indes durchaus auch seinen pädagogischen Gehalt, wenn du mit großen Augen einen Meister – zum Beispiel den des Kabelbinders – bestaunst.
Pünktlich enden die Aufbauarbeiten und mit perfekt ist die Hütten-Gemeinschaftsleistung aus dem Hause Handballabteilung angemessen umschrieben. Eine Fortsetzung an dieser Stelle folgt, dann mit einem Bericht über das Fescht an sich.
Hüttenfescht 2018 – wir sind das Fest
Glühwein musste nachgeliefert werden – das spricht für Erfolg mit dem Angebot. Im Lauf des Abends wurden die Longdrink-Gläser knapp – auch daran lässt sich ablesen, dass der Ausschank den Geschmack des Publikums traf.
Proteste seitens der Anlieger blieben aus – am ordentlichen Benimm scheint’s folglich nicht gemangelt zu haben.
Zusammengefasst: Das Hüttenfescht am (vorübergehend) neuen Standort zeitigte den alt-gewohnten Erfolg. Oder in vier Worten: Wir sind das Fest.
Zugegeben, das Festgelände auf dem Seeplatz bietet mehr Auslauf. Hinter der alten Kelter geht’s dafür muggelicher zu. Berichtet und urteilt eine, die schon beide Örtlichkeiten befestet hat.
Über den Zulauf an Besucherinnen und Besuchern lässt sich hie wie da nicht klagen. Das Hüttenfescht hat sich längst zum Magneten für alle kältefesten Outdoor-Feierlustigen entwickelt.
Auch, weil die veranstaltenden Handballer es verstehen, kurzfristig auf die Bedürfnisse der Gäste einzugehen. „Wir erreichen heute das Publikum nicht“, hatten die Live-Musikanten vom Acoustic-Trio Lochtobel erkannt. Kein Problem: Nick und Selle sprangen als DJs in die Bresche.
Mit einem musikalischen Angebot, das sich prächtig hören ließ. Pünktlich um Mitternacht war dann Zapfenstreich.
Und im Lauf des Sonntags sorgten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wieder für Ordnung und Sauberkeit auf dem Hinter-der-Kelter-Platz. Abends wies schon nichts mehr darauf hin, dass dort tags zuvor noch munter gefeiert worden war.
Wo 2019 Hüttengefeschtet wird – wer kann es sagen? Aber dass, das ist so sicher wieder Ball rund. Und die eine oder andere Neuerung wird’s dann auch wieder geben. Ideen gibt’s schon einige, aber die sind – psst: Überraschung – noch geheim.
Fotos: Veit und Heike – Text: Veit